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Ja sie wird 100, die Jugendherrberge und wir gratulieren herzlich. Obwohl man mit einer Jugendherrberge ja nicht unbedingt nur positive Erlebnisse verbindet, aber es ist doch jedes Mal ein Abendteuer.
Was gehört denn zu eiener typischen Jugendherrberge? Ich weiß, da gibts heute auch schon Kongresse und sowas, aber bis jetzt kenne ich das nur in altbekannter Form. Natürlich ein strenger Herrbergsavater, der steht immer dann auf dem Gang oder direkt in den Zimmern (meist in der Nacht) und beschwert sich über den Lärm. Darauf folgt dann meist Totenstille-zumindest für die nächsten 3 Minuten, bis er sich wieder außer Sichtweite entfernt hat. Ich habe da schon einmal ein Exemplar erlebt, das war im harz, der war besonders hartnäckig. Übrigens glaube ich, dass es speziell für Klassenfahrten einen mecker-Kodex geben muss. Denn solange der herrbergsvater meckert, meckern die Lehrer erfahrungsgemäß nicht. Wenn der aber gerade nicht zur Stelle ist, oder die Herrberge einfach zu groß, dann meckern auch schon mal die Lehrer.
Aber um noch einemal auf die geschichte vom Herrbergsvater zurückzukommen, der war wirklich besonders plietsch. Wir waren nach 10 Uhr (böse, böse...durften wir ja nicht, da war ja schon "Nachtruhe") noch unten bei den Jungs (was wir um DIESE Uhrzeit aber schon garnicht durften...) und haben Karten gespielt. Soweit alles gut wir waren auch nicht übertrieben laut und haben den Herrbergsvater wenigstens noch kommen gehört. Schnell ab in die Betten der Jungs, die haben weiter Karten gespielt. Er-kam rein, sah die Jungs, verwarnte sie, aber noch freundlich, dass sie doch bitte ins Bett gehen sollten. Oben waren einige unserer Zimmergenossinnen und noch einige andere Mädels recht laut, dass fand der Herrbergsvater dann offenbar auch nciht so witzig und rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn nach oben. Er kam nur wenige Minuten später, und inzwischen wutentbrannt, wieder die Treppe hinuntergesprintet, inzwischen mit wutrotem Gesicht und stürmte ins Zimmer. Wir lagen dummerweise immer noch in den Betten der Jungs... Das gab einen Ärger, das hat man bestimmt bis zum nächsten Gipfel gehört...
Aber dieses Exemplar hatte noch einiges mehr drauf. Wir bekamen jedes Mal beim Essen, natürlich völlig egal, ob wir es hören wollten oder nicht, einen Vortrag über biologisch richtig angebautes Gemüse, gesundes und wohlschmeckendes Harzwasser eisenhatig und sehr wertvoll... und die gute Luft.
Aber natürlich darf auch nicht der Hagebuttentee fehlen, der zwar rot ist, aber garantiert nicht nach Hagebutte schmeckt - eher nach in altem Abwaschwasser eingeweichtem Spülschwamm mit Farbstoff und wahrscheinlich hat dieser tee noch nciht einmal neben einer Hagebutte gelegen, aber man trinkt ihn. Man trrinkt ihn weil es dazugehört, weil man sonst durstig bleibt und weil er wenigstens warm ist.
Und es gehört doch dazu über die frisch gebonerten, eiskalten Flure in die Waschräume zu gehen und sich mit eiskaltem wasser zu duschen um dann festzustellen, dass man leider etwas vergessen hat, um dann in ein Handtuch gewickelt schnell wieder ins Zimmer zu verschwinden. Diese schönen Zimmer mit den Einheitsgardienen und den Hochbetten aus Metall. Jedes Mal kommt die gleiche Frage auf: Wer schläft oben? Das ist immer die Streitfage auf Klassenfahrten, großer (zicken-)Zoff gleich zu Anfang. Dabei ist das ganze doch meist trots allem so spassig...
Schließlich bekommt man doch jedes Mal etwas zu sehen. Türen, die aus den Angeln fallen, davonfliegende Gardienen, oder lehrer beim abendlichen auf-den-Gängen-Patroullien oder beim gemeinsamen Weintrinken. Und natürlich etwas von der Landschaft. Obwohl das bei schöenen Feiern, betrunkenen Klassenkameraden und Lehrern, die ihren ersten Schritt morgens nicht vor ihre eigene sondern vor die Tür einer Kollegin setzten, oder umgekehert, wohl eher in den Hintergrund gerückt wird. Es lebe die Klassenfahrt! Es lebe die Jugendherrberge! Danke für die Abendteuer!
HotfridgeXXL - So, 20:02